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4 Irrtümer über Kreativität

4 Irrtümer über Kretivität

Das wichtigste zuerst: Jeder Mensch ist kreativ.

"Als Kinder wissen wir das und vertrauen darauf. Als Erwachsene vergessen wir es und setzen stattdessen häufiger auf Erfahrungen und erprobte Handlungen", sagt Hirnforscher Ernst Pöppel

Trotzdem herrscht über die Kreativität noch der eine oder andere Irrtum.

In diesem Blogartikel will ich mit 4 Irrtümern aufräumen:

Kreativität Irrtum

Wer kreativ sein will, muss unterschiedliches Wissen miteinander verknüpfen können und systematisch nach neuen Lösungen suchen.

Kreativitätstechniken allein machen noch nicht kreativ!

Irrtum 1: Kreativität durch Brainstorming

Brainstorming ist eine der bekanntesten Kreativitätstechniken. Der Erfolg dieser 1948 von Alex Osborn (Agenturchef der heutigen Werbeagentur BBDO) entwickelten Methode ist wohl auf ihre leichte Umsetzbarkeit zurückzuführen. Einen Moderator, ein Schlagwort, ein Team – mehr braucht es dafür nicht.

 

„Die Sache hat einen Haken“, sagt der Sozialpsychologe Wolfgang Stroebe in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung: „Seit 50 Jahren belegt die psychologische Forschung, dass Brainstorming nicht besonders gut funktioniert“.

 

Für das Entwickeln qualitativ hochwertiger neuer Lösungen beziehungsweise Problemlösungen ist in der Regel jedoch ein anderes Vorgehen nötig. Sie müssen hierfür Probleme erkennen, die andere nicht sehen, und diese Probleme von verschiedenen Seiten angehen. Hierfür müssen Sie gezielt nach Inspirationen suchen und Ihre Ideen bis zum Ende durchdenken. Gemäß dem Motto des Erfinders Thomas Alva Edison: „Eine kleine Erfindung alle zehn Tage, eine große Erfindung alle sechs Monate.“

Irrtum 2: Nur Kreative sind kreativ

Tatsächlich halten sich nur wenige Menschen für kreativ. Das liegt zum Teil am eingeengten Verständnis des Begriffs Kreativität. Kreativität wird danach fälschlicherweise mit Innovationen gleichgesetzt. Die Definition ist so aber falsch.

 

 

Hier der Unterschied:

  • Kreativität bezeichnet die Fähigkeit eines Individuums oder einer Gruppe, in phantasievoller und gestaltender Weise zu denken und zu handeln.

  • Innovation ist eine Bezeichnung für die mit technischem, sozialem und wirtschaftlichem Wandel einhergehenden Neuerungen.

 

Lange Zeit beschränkte sich die Kreativitätsforschung vor allem darauf, die Fähigkeiten des Menschen zu untersuchen. Andere Forschungsansätze, wie zum Beispiel der von der Harvard-Professorin Teresa Amabile, sagen, Kreativität sei eher ein bestimmtes Verhalten. Das heißt: Kreativ ist, wer kreativ handelt, und nicht, wer theoretisch dazu in der Lage wäre. In ihrem „Three Component Model of Creativity“ erklärt Amabile Kreativität als ein Konstrukt aus kreativen Fähigkeiten, Wissen und Motivation.

Kreativität lässt sich nicht erzwingen, aber durchaus fördern und erlernen!

Kreative verknüpfen Wissen unterschiedlicher Bereiche

Zu den wichtigsten kreativen Fähigkeiten gehört die Verknüpfung von Wissen aus unterschiedlichen Bereichen.

Um Lösungsansätze aus unterschiedlichen Wissensgebieten kombinieren zu können, müssen Sie sich in verschiedenen Wissensgebieten auskennen. Denn wo nichts ist, kann das Gehirn auch nichts finden – selbst wenn die assoziativen Barrieren noch so niedrig sind.

 

Motivation als Schlüssel für Kreativität

Neue Ideen entstehen meist im Grenzbereich verschiedener Wissensgebiete. Der wichtigste Punkt aber ist Motivation. Bis zu einem gewissen Grad kann Motivation fehlendes Wissen und fehlende kreative Fähigkeiten kompensieren. Und so liegt das Geheimnis vieler Genies in ihrem Tatendrang: Sie hatten einfach Lust auf Ideen.

4 Irrtümer über Kreativität - Roland Wegerer Idee strukturieren

Irrtum 3: Kreativitätstechniken machen kreativ

Hinter dem Begriff „Kreativitätstechnik“ verbirgt sich die Illusion, alleine mit der Wahl der richtigen Technik könne man schnell kreativ sein. Aber Kreativitätstechniken sind nur Denkstützen. Ohne Wissen aus verschiedenen Bereichen und ohne eine klare Motivation, Bestehendes infrage zu stellen, gibt es keine Kreativität.

 

Vom eigenen Erfahrungsschatz profitieren

Die Grundlage für Kreativität trägst du in dir. Stelle dir das, was du weisst – Erfahrungen, die auch aus Fehlern resultieren – als eine Sammlung von Puzzleteilen vor.

Die vier kreativen Bausteine

Der US-amerikanische Wissenschaftler Mel Rhodes ist einer der bedeutsamsten Kreativitätsforscher. Er beschäftigte sich bereits in den 1960er Jahren mit den Faktoren, die unsere Kreativität maßgeblich beeinflussen. Dabei fand er vier Grundelemente, die die Kreativität ausmachen und die bis heute gültig sind:

 

Die kreative Person: Die Person umfasst das breite Feld der persönlichen Voraussetzungen und Charaktereigenschaften. Dazu gehören Persönlichkeit, Intellekt, Temperament, Gewohnheiten und Verhaltensweisen, dessen Bestandteile die Kreativität entweder fördern oder hemmen.

 

Der kreative Prozess: Zum Prozess gehören die Aspekte Motivation, Lern- und Denkvermögen, Wahrnehmung und die Art und Weise der Kommunikation.

 

Das kreative Produkt: Das Produkt ist gleichzeitig auch die Idee – eine geistige immaterielle oder sichtbare – und entsteht in einem Schaffensprozess (creatio). Das Produkt ist eine greifbare Idee und damit eine Erfindung.

 

Das kreative Umfeld: Das kreative Umfeld umfasst alle Faktoren der Umgebung, die Einfluss auf die Kreativität nehmen. Dabei spielt die Beziehung zwischen der Person und ihrer Umgebung eine wichtige Rolle.

 

Die vier Elemente der Kreativität zeigen einerseits, dass der Schöpfergeist als Potential bereits in uns verankert ist, also unserer Persönlichkeit eingeschrieben ist. Andererseits gibt es viele Komponenten und Möglichkeiten, durch die wir Kreativität als Kompetenz und Fertigkeit trainieren und lernen können.

Irrtum 4: Kreativität heißt freies Herumspinnen

Auf Basis seiner wissenschaftlichen Forschung definiert Dr. Jens-Uwe Meyer Kreativität als eine

Sammlung kreativer Fähigkeiten und persönlicher Charaktereigenschaften, die es möglich macht, kreative Leistungen zu erzielen. Diese Leistungen werden in einem definierten sozialen Kontext als neu und nützlich angesehen.“

In seinem wissenschaftlichen Buch „Die Innovationsfähigkeit von Unternehmen“, fasst Meyer unterschiedliche wissenschaftliche Definitionen von Kreativität zusammen.„Die Fähigkeit, Arbeit zu produzieren, die gleichermaßen neu und bedeutsam ist – im Gegensatz zu trivial oder bizarr“

  • Die Fähigkeit des Menschen, Denkergebnisse beliebiger Art hervorzubringen, die im Wesentlichen neu sind und demjenigen, der sie hervorgebracht hat, vorher unbekannt waren.“

  • Eine Antwort oder Idee, die neu ist oder im statistischen Sinne selten und die sich ganz oder teilweise verwirklichen lässt. Sie muss dazu dienen, ein Problem zu lösen, einen Zustand zu verbessern oder ein vorhandenes Ziel zu vollenden.“

  • Die „Produktion neuer und nützlicher Ideen in jedem Bereich. Um als kreativ angesehen zu werden, muss ein Produkt oder eine Idee anders sein als das, was vorher existierte. Die Idee kann jedoch nicht nur unterschiedlich um des Unterschiedes willen sein, sondern muss auch zum Ziel passen, korrekt, wertvoll oder ausdrucksstark in ihrer Bedeutung sein.“

Ein von sämtlichen Restriktionen freies und losgelöstes Denken soll oft zu neuen Ideen führen. In Wahrheit führt es in eine Kreativ-Blockade. Pauschale Fragen wie: „Welche neuen Produkte können Sie sich vorstellen?“, oder: „Wie können wir unsere Produktivität steigern?“ überfordern uns, wenn sie sozusagen inhaltsleer im Raum stehen. Kreativität bedeutet, Wissen neu zu vernetzen. Um dabei effektiv zu sein, müssen wir zielgerichtet nach Puzzleteilen suchen können. Sind die Fragestellungen aber zu offen formuliert, fällt uns das Suchen schwer.

 

Kreativität ist keine magische Gabe, die nur wenigen Glücklichen vorbehalten ist. Es ist eine Fähigkeit, die du schleifen und verbessern kannst. Der Trick ist herauszufinden, wie du deine kreativen Muskeln spielen lassen kannst.

Wie immer stehe ich Dir gerne bei der Lösung Deiner Aufgaben auch persönlich zur Verfügung.

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